Ein lebendiger und sichtbarer Teil unserer Gesellschaft
1700 Jahre - so lange schon leben Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Und so lange schon gehört ihre Kultur zu unserem Land. Sichtbar wird das bei einer Veranstaltung wie dem Musikfestival SHALOM-MUSIK.KOELN, das jüdische Musikkultur, jüdische Künstlerinnen und Künstler eine Woche lang in den Mittelpunkt rückt.
Das Menschheitsverbrechen des Holocaust wirkt bis heute nach. Nicht alle haben daraus gelernt oder leugnen es gar. Antisemitismus ist leider auch heute noch aktuell. Antijüdische Ressentiments, die oft auf Vorurteilen und Unkenntnis aufbauen, sind auch heute, mehr als 75 Jahre nach dem Holocaust, in unserer Gesellschaft präsent. Umso wichtiger ist es, mehr über jüdisches Leben bei uns zu erfahren, es zu erleben und zu verstehen. Das gelingt am besten, indem man sich begegnet, einander kennenlernt, Erfahrungen teilt und Gemeinsamkeiten entdeckt. Vorurteile lassen sich nur durch Wissen und Dialog abbauen. So kann das Verständnis für den Anderen wachsen.
Diese Woche im Zeichen der jüdischen Musik leistet einen wichtigen Beitrag für Begegnung und Austausch. Musik bringt Menschen zusammen und baut Brücken. Und wir sehen; Jüdische Musikkultur ist vielfältig. Das spiegelt sich nicht nur in den vielen unterschiedlichen Veranstaltungen des Festivals, sondern auch in der Vielzahl an selbstbewussten jüdischen Künstlerinnen und Künstlern in unserem Land wider. Jüdisches Leben ist facettenreich und ebenso ist es die Geschichte und Gegenwart der jüdischen Musik. Stücke von jüdischen Komponisten prägen die Musikgeschichte weltweit.
Die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen stehen für Vielfalt und Weltoffenheit. Darauf sind wir stolz. Allen Mitwirkenden des SHALOMMUSIK.KOELN Musikfestivals danke ich herzlich. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass jüdisches Leben als das angesehen wird, was es ist: ein lebendiger und sichtbarer Teil unserer Gesellschaft und prägender Teil unserer Kultur.
Hendrik Wüst
Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen seit 2021