Dem Hass die Menschlichkeit entgegensetzen.
Vor nur drei Jahren wurde das Musikfestival SHALOM-MUSIK.KOELN ins Leben gerufen. 2021 haben wir mit Begeisterung und Stolz das Jubiläum 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert. Heute – nach dem 7. Oktober 2023 – ist für Jüdinnen und Juden in Israel, in Deutschland und auf der ganzen Welt nichts mehr, wie es war. Der bestialische Angriff der Hamas war eine Zäsur, die den Schatten der Schoah, die Verzweiflung und Angst wieder gegenwärtig werden ließ. Fassungslos müssen wir feststellen, dass Jüdinnen und Juden in unserem Land wieder um ihre Sicherheit fürchten.
In der diesjährigen Edition des Festivals SHALOM-MUSIK.KOELN treffen diese bedrückenden Gefühle auf die beeindruckende Vielfalt der jüdischen Musikkultur, auf den Klang-Genuss in den buntesten Facetten und auf die Freude am gemeinsamen Erleben der Kunst. Was auf den ersten Blick paradox, gar unvereinbar scheint, ist vielleicht genau die richtige Antwort auf die schmerzhaften Erfahrungen unserer Zeit.
„Wo es an Worten fehlt, kann der Mensch nur noch singen“, schrieb Vladimir Jankélévitch, französischer Philosoph mit jüdischen und osteuropäischen Wurzeln. Die universelle Sprache der Musik vermag den tiefsten Emotionen Ausdruck zu verleihen. In der Musik verbinden sich wie in kaum einer anderen Kunstform Trauer und Angst mit Hoffnung und Mut. Musik spendet Trost und schafft Gemeinschaft. Beides wird in der heutigen Zeit dringend gebraucht.
Dem Hass die Menschlichkeit entgegensetzen. Das Verstummte wieder zum Klingen bringen. Die Solidarität und den Zusammenhalt stärken, hier und jetzt. Das ist das Gebot der Stunde und das Motto der diesjährigen Festivaledition: „Together now“.
Der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ist es ein zentrales Anliegen, dass Jüdinnen und Juden sicher und sichtbar in unserem Land leben. Jüdisches Erbe und moderne jüdische Kultur gehören zu unserem Land dazu. Sie sind ein Geschenk, das unser Leben bereichert. Das Festival SHALOM-MUSIK.KOELN belegt dies eindrücklich.
Ich bin dankbar und froh, dass sich das Festival, das die Landesregierung gerne unterstützt, über so kurze Zeit zu einer festen Größe in der Kulturlandschaft und im interreligiösen Dialog etablieren konnte. Ich danke allen, die mit ihrem Engagement und ihren frischen Ideen dazu beitragen, dass Nordrhein-Westfalen dieses wunderbare Fest der jüdischen Musik erleben darf.
Nathanael Liminski
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
Chef der Staatskanzlei