DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
Stummfilm mit Live-Musik
PROGRAMM
Der Golem, wie er in die Welt kam, Spielfilm, 1920
Regie und Drehbuch: Paul Wegener
Produktion: Projektions-AG Union (PAGU), Berlin
Ein Film aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (www.murnau-stiftung.de) in Wiesbaden.
Prag im 16. Jahrhundert: Der Kaiser will die jüdische Bevölkerung aus der Stadt vertreiben. Um das drohende Unheil von den Bewohnern des jüdischen Gettos abzuwenden, erschafft Rabbi Löw die legendäre Lehmfigur Golem und haucht ihr mittels schwarzer Magie Leben ein. Als der Golem den Kaiser rettet, zieht dieser seinen Befehl prompt zurück. Infolge einer Verkettung unglücklicher Umstände wendet sich der Golem anschließend jedoch gegen seinen Schöpfer und läuft Amok…
„Der Golem, wie er in die Welt kam“ von Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller Paul Wegener war einer der künstlerisch wie geschäftlich größten Erfolge der deutschen Stummfilmzeit, dessen außergewöhnliche, von Jugendstil und Expressionismus bestimmte Bild- und Dekorgestaltung bis heute nichts von ihrer suggestiven Wirkung eingebüßt hat. Wir zeigen den Film mit einer rekonstruierten Live-Musik und mit Soundeffekten.
Die Musik, die den Film begleitet, hat Jed Wentz erstellt, indem er die reichhaltigen Bestände an Stummfilmbegleitungen studierte, die sich derzeit in der Harvard Theatre Collection, Houghton Library, Harvard befinden. Die gefühlvollen, atmosphärischen und hochvirtuosen Partituren von Franz Liszt, Richard Strauss, Niels Gade, Aleksandr Borodin, Edvard Grieg, Felix Mendelssohn und Aleksandr Skrjabin werden zu einer neuen Einheit kombiniert. Einige Stücke fungieren sogar als wiederkehrende Leitmotive: Lizsts „Monsonyis Trauerzug“, wird im gesamten Film verwendet, um Gewalt oder Wut auszudrücken, während das Arrangement von Schuberts „Auf dem Wasser zu singen“ die eng miteinander verwobenen Motive von Miriams sinnlicher Liebe und Jehovas barmherzigem Plan zur Rettung der Juden darstellt. Dazu kommen eine Vielzahl von Geräuschen und athmospärischen Stimmungen, unter anderem auch unter Einsatz der im Film gezeigten Schofare.