Information des Kölner Forum für Kultur im Dialog zum „Langen Tag mitjüdischer Musik“, Sonntag, den 7. August 2022

Am Sonntag, den 7. August 2022 besuchten mehr als 5.000 Menschen in Köln den „Langen Tag mit jüdischer Musik“. Die meisten der 16 Programme unter aktiver Beteiligung von mehr als 20 jüdischen Künstler*innen waren geradezu überlaufen. Das Kölner Forum für Kultur im Dialog als Veranstalter freut sich über den erfolgreichen Tag.

Die Ausrichtung des Musiktages am 7. August 2022 fällt in diesem Jahr nach dem jüdischen Kalender auf Tischa beAv, den Trauertag, an dem unter anderem der Zerstörung der beiden Tempel in Jerusalem gedacht wird. Manche gläubige Jüdinnen und Juden empfinden musikalische Veranstaltungen an diesem Trauertag unangebracht. Im Vorfeld aller Planungen zu Shalom-Musik.Koeln war uns dies bewusst und es galt abzuwägen.

Wir haben mit den Verantwortlichen der Kölner Synagogen-Gemeinde, die in jeden Schritt und jede Planung des Festivals aktiv eingebunden waren, lange und ausführlich diskutiert. Die Entscheidung, die von uns allen mitgetragen wurde, war schließlich, das Programm unter dem Motto „Zuversicht“ zu verwirklichen.

Bei der Entscheidung hat uns geholfen, dass die vielen beteiligten jüdischen KünstlerIinnen nicht nur keine Einwände hatten, am 7. August aufzutreten, sondern uns ermutigt haben. Sie haben dabei berichtet, dass in den vielen jüdischen Gemeinden der Welt und in den Familien je nach Tradition mit Tischa beAv sehr unterschiedlich umgegangen wird. Niemand von den jüdischen Beteiligten sah im Musizieren an diesem Tag, gerade wenn es um die Vermittlung jüdischer Kultur geht, ein Problem. Entscheidend war für uns deshalb, respektvoll mit der Trauerzeit umzugehen, und offen zu kommunizieren.

Einige beteiligte KünstlerInnen, darunter Gäste aus Israel, aus ganz Europa, Deutschland und Köln, haben ihr Mitwirken darin begründet, dass Tischa beAv ein nachbiblischer Feiertag ist. Im Gegensatz zu Jom Kippur und Pessach als in der Tora festgelegte Feiertage, die ein Festival für viele jüdische Mitwirkende unmöglich gemacht hätten, gilt das für Tischa beAv nicht im gleichen Maße.

Und noch ein Punkt ist uns wichtig: Das Festival Shalom-Musik.Koeln ist ausdrücklich kein Programm ausschließlich von JüdInnen für JüdInnen, sondern ein Projekt für alle und jeden, die daran teilnehmen möchten. Es liest das Jüdische als Kulturraum und ist deshalb dezidiert eine säkulare, kulturelle Veranstaltung, keine religiöse. Grundanliegen ist es, den unvergleichlich großen Reichtum jüdischer Musikkultur in all seiner Vielfalt zu präsentieren. Wir verstehen, dass es Menschen gibt, die aufgrund ihrer Glaubensauffassung am 7. August nicht teilnehmen konnten, und selbstverständlich respektieren wir diese. Es gab und gibt im Festival Shalom-Musik.Koeln noch weitere Angebote, deren Besuch ohne Konflikt mit Feiertagen möglich ist. Derselbe Respekt gebührt aber auch allen jenen, die an Tischa beAv aufgetreten sind und einen weithin begeistert rezipierten Beitrag zur Vermittlung jüdischer Kultur geleistet haben.

Wir sind sehr dankbar über die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Synagogen-Gemeinde Köln und freuen uns auf die nächsten gemeinsamen Projekte.

 
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„So etwas muss es öfter geben!“: Begeisterte Reaktionen bei erfolgreicher Festival-Premiere von SHALOM-MUSIK.KOELN

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Grußwort Hendrik Wüst